Hallihallo,
im Folgenden werde ich am Beispiel einer Bildvorlage die verschiedenen Möglichkeiten zeigen, was für einen Charakter-Avatar man daraus machen kann, je nachdem, wie man den Ausschnitt wählt.
Die Anleitung ist neutral geschrieben und nicht für eine bestimmte Bildbearbeitungs-Software ausgerichtet (konkrete Programmanleitungen siehe weiter unten).
Mein Ausgangsbild ist 1280 x 720 Pixel groß. Das Zielformat ist 200 x 275 Pixel, diese Maße soll der Avatar haben.
Vorlage: Ichigo Hoshimiya aus Aikatsu!
Als Vorlage ist das Bild relativ gut geeignet, da sie genau geradeaus in die "Kamera" guckt und sich keine anderen störenden Bildelemente auf dem Screenshot befinden ... außer der Schüssel vielleicht, aber die will ich auch nicht unbedingt auf dem Avatar haben.
Meistens ist es ratsam, sich erst für einen Bildausschnitt zu entscheiden und das Bild in der Höhe entsprechend zurecht zu schneiden. Daher schneide ich der Übersicht halber vom Original den unteren Teil und die Seitenbereiche (großzügig) schon mal ab. So sieht die neue Ausgangslage aus, das wäre der Maximal-Ausschnitt, mit dem ich arbeiten werde:
Natürlich kann man als erstes einfach das ganze Bild nehmen, auch das sieht schon ganz nett aus. Also: Gesamtes Bild auf 275 Pixel Höhe verkleinern und dann die Ränder so abschneiden, dass es 200 Pixel Breite werden. Niemals nur in X- oder Y-Richtung skalieren, denn das verändert die Proportionen innerhalb des Bildes. Das Einzige was nicht ganz so schön ist: Der angewinkelte Arm ist am linken Bildrand zu sehen - Nicht tragisch, aber das ändert sich, sobald ein kleinerer Ausschnitt gewählt wird.
Der Kopf nimmt hier jetzt knapp die oberen 60% des Bildes ein. Sieht nach Augenmaß gar nicht so aus, aber ihre Schleife vergrößert den Abstand zum oberen Rand - dazu später mehr.
Als nächstes hab ich vom Ausgangsbild (also nicht das direkt hierüber, sondern das aus dem kompletten Screen ausgeschnittene) unten noch etwas mehr abgeschnitten, bis zu der Schleife auf der Schürze. Danach wieder auf 275 Pixel Höhe verkleinert und die Ränder weg gemacht. Die Hand ist immer noch ein wenig zu sehen.
Der Kopf nimmt jetzt die oberen zwei Drittel (66%) des Bildes ein. In der Fotografie gibt es den sogenannten "Goldenen Schnitt" oder Drittelregelung, dass Motive am besten im Bild wirken, wenn sie auf einer der Achsen liegen, die das Bild in Drittel einteilen.
Was passiert, wenn ich noch mehr unten abschneide? Dann sieht das Bild so aus, auch noch okay, aber ihre Schleife dominiert das Bild jetzt doch ziemlich.
Der Kopf nimmt jetzt fast die oberen drei Viertel (75%) des Bildes ein. Ein Grenzwert, den man nicht überschreiten sollte, es sei denn man hat kein geeigneteres Ausgangsmaterial und daher keine Wahl.
Zurück auf Anfang: Unten nichts verändert, dafür jetzt die Schleife etwas gestutzt, also oben etwas abgeschnitten und dann auf das Zielformat verkleinert und zugeschnitten.
Der Kopf nimmt jetzt fast die oberen 57% des Bildes ein, also etwas über der Hälfte. Also noch relativ viel Körper.
Ergo: schneide ich einfach mal von beiden Seiten was ab und passe dann auf 200x275 an.
Jetzt bin ich auf 63%, also nicht ganz der "Goldene Schnitt", aber nah dran. Gefällt mir persönlich am besten von den Varianten.
Das Spielchen kann man natürlich noch weiter treiben und noch mehr oben und unten abschneiden, womit das Gesicht immer größer im Bild zu sehen ist.
69%, sieht auch noch okay aus, finde ich. Vom Ursprungsbild habe ich aber schon ganz schön was abgesäbelt.
Zu guter Letzt habe ich so viel abgeschnitten, dass der Kopf fast bildfüllend ist.
Jetzt sind es wieder die ominösen 75% (ziemlich genau sogar), und viel größer dürfte das Gesicht nun wirklich nicht mehr.
Welche Variante bevorzugt wird, hat viel mit Geschmackssache zu tun. Es gibt keine Vorschrift, nach welchem Muster ihr vorgehen müsst, aber vielleicht hilft es ein bisschen, die Möglichkeiten untereinander zu sehen, wie unterschiedlich die Ergebnisse aus demselben Bild ausfallen können. Deswegen nur ein paar grobe Eckpunkte:
- Als ungefähre Richtlinie sollte man sich daran halten, den Kopf nicht weniger als die Hälfte und nicht mehr als drei Viertel des Bildes einnehmen zu lassen.
- Bitte niemals hochskalieren. Wenn der Ausschnitt des Originals kleiner ist als das 275er Zielformat, müsste man vergrößern, was in der Regel mit Qualitätseinbußen verbunden ist
- Versucht den Kopf auf der horizontalen Achse mittig abzubilden
- Alle Vorderansichten, von der Frontale bis zum Halbprofil, sind als Vorlage geeignet. Je stärker der Kopf Richtung Seitenprofil gedreht ist, umso schlechter.
- Versucht innerhalb eines Charakter-Cast nicht zu stark zu variieren, was die Bildausschnitte angeht. Die Bilder müssen sich nicht gleich wie ein Ei dem anderen, aber einigermaßen einheitlich wäre schon schön. Ausmessen kann man, muss man aber nicht, kommt drauf an, wie sehr ihr eurem Augenmaß vertraut.
Wichtig: Ausnahmen davon lassen sich manchmal nicht vermeiden, wenn das Ausgangsmaterial nichts anderes hergibt. Bei oft vorkommenden Charakteren sollte man jedoch eigentlich genug Auswahl haben.
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Zu guter Letzt noch ein Beispiel für einen "Trick", den man benutzen kann, und zwar zu der Situation "Kamerafahrt":
Manchmal stößt man auf ein tolles Bild, nur leider ist das Gesicht auf dem Screen schon bildfüllend und damit völlig ungeeignet für einen Avatar:
Bild 1
Vor dieser Einstellung fuhr die "Kamera" allerdings den Körper hoch, so dass weitere Bildbestandteile vorhanden sind, aber nicht auf demselben Screen.
Bild 2
Wenn die Animatoren bei der Sequenz Pause hatten, oder anders gesagt sich der Charakter dabei nicht bewegt hat und sich auch die Beleuchtung nicht ändert, kann man die beiden Bilder einfach zusammensetzen, den Überlappungsbereich so schieben, dass es zusammenpasst. Schon ist ein neues Ausgangsbild entstanden, aus dem wie oben gezeigt jetzt die unterschiedlichsten Bildausschnitte gemacht werden können.
Zusammengesetztes Ausgangsbild (Seiten schon abgeschnitten)
im Folgenden werde ich am Beispiel einer Bildvorlage die verschiedenen Möglichkeiten zeigen, was für einen Charakter-Avatar man daraus machen kann, je nachdem, wie man den Ausschnitt wählt.
Die Anleitung ist neutral geschrieben und nicht für eine bestimmte Bildbearbeitungs-Software ausgerichtet (konkrete Programmanleitungen siehe weiter unten).
Mein Ausgangsbild ist 1280 x 720 Pixel groß. Das Zielformat ist 200 x 275 Pixel, diese Maße soll der Avatar haben.
Vorlage: Ichigo Hoshimiya aus Aikatsu!
Als Vorlage ist das Bild relativ gut geeignet, da sie genau geradeaus in die "Kamera" guckt und sich keine anderen störenden Bildelemente auf dem Screenshot befinden ... außer der Schüssel vielleicht, aber die will ich auch nicht unbedingt auf dem Avatar haben.
Meistens ist es ratsam, sich erst für einen Bildausschnitt zu entscheiden und das Bild in der Höhe entsprechend zurecht zu schneiden. Daher schneide ich der Übersicht halber vom Original den unteren Teil und die Seitenbereiche (großzügig) schon mal ab. So sieht die neue Ausgangslage aus, das wäre der Maximal-Ausschnitt, mit dem ich arbeiten werde:
Natürlich kann man als erstes einfach das ganze Bild nehmen, auch das sieht schon ganz nett aus. Also: Gesamtes Bild auf 275 Pixel Höhe verkleinern und dann die Ränder so abschneiden, dass es 200 Pixel Breite werden. Niemals nur in X- oder Y-Richtung skalieren, denn das verändert die Proportionen innerhalb des Bildes. Das Einzige was nicht ganz so schön ist: Der angewinkelte Arm ist am linken Bildrand zu sehen - Nicht tragisch, aber das ändert sich, sobald ein kleinerer Ausschnitt gewählt wird.
Der Kopf nimmt hier jetzt knapp die oberen 60% des Bildes ein. Sieht nach Augenmaß gar nicht so aus, aber ihre Schleife vergrößert den Abstand zum oberen Rand - dazu später mehr.
Als nächstes hab ich vom Ausgangsbild (also nicht das direkt hierüber, sondern das aus dem kompletten Screen ausgeschnittene) unten noch etwas mehr abgeschnitten, bis zu der Schleife auf der Schürze. Danach wieder auf 275 Pixel Höhe verkleinert und die Ränder weg gemacht. Die Hand ist immer noch ein wenig zu sehen.
Der Kopf nimmt jetzt die oberen zwei Drittel (66%) des Bildes ein. In der Fotografie gibt es den sogenannten "Goldenen Schnitt" oder Drittelregelung, dass Motive am besten im Bild wirken, wenn sie auf einer der Achsen liegen, die das Bild in Drittel einteilen.
Was passiert, wenn ich noch mehr unten abschneide? Dann sieht das Bild so aus, auch noch okay, aber ihre Schleife dominiert das Bild jetzt doch ziemlich.
Der Kopf nimmt jetzt fast die oberen drei Viertel (75%) des Bildes ein. Ein Grenzwert, den man nicht überschreiten sollte, es sei denn man hat kein geeigneteres Ausgangsmaterial und daher keine Wahl.
Zurück auf Anfang: Unten nichts verändert, dafür jetzt die Schleife etwas gestutzt, also oben etwas abgeschnitten und dann auf das Zielformat verkleinert und zugeschnitten.
Der Kopf nimmt jetzt fast die oberen 57% des Bildes ein, also etwas über der Hälfte. Also noch relativ viel Körper.
Ergo: schneide ich einfach mal von beiden Seiten was ab und passe dann auf 200x275 an.
Jetzt bin ich auf 63%, also nicht ganz der "Goldene Schnitt", aber nah dran. Gefällt mir persönlich am besten von den Varianten.
Das Spielchen kann man natürlich noch weiter treiben und noch mehr oben und unten abschneiden, womit das Gesicht immer größer im Bild zu sehen ist.
69%, sieht auch noch okay aus, finde ich. Vom Ursprungsbild habe ich aber schon ganz schön was abgesäbelt.
Zu guter Letzt habe ich so viel abgeschnitten, dass der Kopf fast bildfüllend ist.
Jetzt sind es wieder die ominösen 75% (ziemlich genau sogar), und viel größer dürfte das Gesicht nun wirklich nicht mehr.
Welche Variante bevorzugt wird, hat viel mit Geschmackssache zu tun. Es gibt keine Vorschrift, nach welchem Muster ihr vorgehen müsst, aber vielleicht hilft es ein bisschen, die Möglichkeiten untereinander zu sehen, wie unterschiedlich die Ergebnisse aus demselben Bild ausfallen können. Deswegen nur ein paar grobe Eckpunkte:
- Als ungefähre Richtlinie sollte man sich daran halten, den Kopf nicht weniger als die Hälfte und nicht mehr als drei Viertel des Bildes einnehmen zu lassen.
- Bitte niemals hochskalieren. Wenn der Ausschnitt des Originals kleiner ist als das 275er Zielformat, müsste man vergrößern, was in der Regel mit Qualitätseinbußen verbunden ist
- Versucht den Kopf auf der horizontalen Achse mittig abzubilden
- Alle Vorderansichten, von der Frontale bis zum Halbprofil, sind als Vorlage geeignet. Je stärker der Kopf Richtung Seitenprofil gedreht ist, umso schlechter.
- Versucht innerhalb eines Charakter-Cast nicht zu stark zu variieren, was die Bildausschnitte angeht. Die Bilder müssen sich nicht gleich wie ein Ei dem anderen, aber einigermaßen einheitlich wäre schon schön. Ausmessen kann man, muss man aber nicht, kommt drauf an, wie sehr ihr eurem Augenmaß vertraut.
Wichtig: Ausnahmen davon lassen sich manchmal nicht vermeiden, wenn das Ausgangsmaterial nichts anderes hergibt. Bei oft vorkommenden Charakteren sollte man jedoch eigentlich genug Auswahl haben.
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Zu guter Letzt noch ein Beispiel für einen "Trick", den man benutzen kann, und zwar zu der Situation "Kamerafahrt":
Manchmal stößt man auf ein tolles Bild, nur leider ist das Gesicht auf dem Screen schon bildfüllend und damit völlig ungeeignet für einen Avatar:
Bild 1
Vor dieser Einstellung fuhr die "Kamera" allerdings den Körper hoch, so dass weitere Bildbestandteile vorhanden sind, aber nicht auf demselben Screen.
Bild 2
Wenn die Animatoren bei der Sequenz Pause hatten, oder anders gesagt sich der Charakter dabei nicht bewegt hat und sich auch die Beleuchtung nicht ändert, kann man die beiden Bilder einfach zusammensetzen, den Überlappungsbereich so schieben, dass es zusammenpasst. Schon ist ein neues Ausgangsbild entstanden, aus dem wie oben gezeigt jetzt die unterschiedlichsten Bildausschnitte gemacht werden können.
Zusammengesetztes Ausgangsbild (Seiten schon abgeschnitten)